Wie war es eigentlich früher? - Unsere kleine schulische Zeitreise!

Mit dieser Frage beschäftigen sich die Kinder der 3. Klasse schon eine ganze Weile. Da wurde ein Zeitstrahl mit vielen wichtigen Entwicklungen, Erfindungen und Ereignissen quer durch die Klasse aufgehängt. Und unser Ausstellungstisch zum Thema wurde mit allerlei alten Schätzen gefüllt. Hier kamen auch viele Dinge zutage, die einige Kinder noch nicht kannten, wie z.B. ein Diaprojektor, Kassetten, altes Geld, eine Schreibmaschine, alte Telefone mit Wählscheiben…. Logisch, dass da jeder einmal seine Nummer wählen musste. Spätestens ab da, waren die Schulmorgende einfach zu kurz. Eifrig zogen die Kinder auch nachmittags los, um alles über diese unbekannte Zeit herauszufinden und führten Interviews mit älteren Menschen durch, die so spannende Erinnerungen einfach nicht für sich behalten sollten. Doch damit diese Zeit noch intensiver erfahrbar wird, durften die Kinder einen Schulmorgen wie früher erleben: Entsprechend gekleidet und frisiert kamen die Kinder brav morgens in die Schule getippelt und schritten vorbildlich unter den Blicken ihrer „gestrengen“ Lehrerin in ihren Klassenraum. „Sprechen, plaudern, lachen, flüstern, hin- und herrücken, heimliches Lesen und neugieriges Umhergaffen dürfen nicht vorkommen“, so steht es im strengen Regelwerk von damals geschrieben. Die Kinder nahmen ihre Rollen sehr ernst, auch wenn der ein oder andere doch einmal ausprobieren wollte, wie es ist, als „Esel“ verspottet zu werden oder auf einem Holzscheit zu knien. Bis zur Frühstückspause arbeiteten die Kinder hochkonzentriert und motiviert im Unterricht mit und übten sich sogar fleißig in der Sütterlinschrift. „Toll, das wird jetzt meine neue Geheimschrift“, meinte sogar ein Kind. Nach der Hofpause, die viele Kinder mit alten Kinderspielen wie Gummitwist, Hüpfkästchen und Klatschspielen verbrachten, kam sogar Besuch in die Klasse. Frau Inge Arenz, die immer wieder aus ihrer Eifelkindheit in der Zeitung berichtet und vor einem Jahr einen Sammelband ihrer Geschichten herausbrachte, durfte an so einem Morgen natürlich nicht fehlen. Begeistert versuchten die Kinder zunächst wie früher Kartoffeln zu schälen und zu reiben: Ohne Schäler und ohne Küchenmaschine. Das war eine ganz schöne Arbeit! Außerdem erklärte Frau Arenz geduldig die Funktion und Handhabung jedes einzelnen Altertümchens, das sie mitgebracht hatte – und die Kinder durften vieles ausprobieren. Die Kinder hatten Fragen über Fragen, die alle authentisch beantwortet wurden. Doch dann wurde es ganz still in der Klasse: Frau Arenz las den Kindern von ihrer eigenen Kommunion aus ihrem Buch vor. Mit ihrer feinen und geerdeten Art zog sie alle Kinder in ihren Bann. „Hast du das selbst erlebt?“ Fasziniert reisten die Kinder mit ihr in die vergangene Zeit … Wahrscheinlich war es ihre erste Lesung, bei der die jungen Zuhörer unter tosendem Applaus auch noch Zugabe gerufen haben. Auch den weiteren Geschichten lauschten die Kinder ganz gebannt. Am Ende fiel es den Kindern sichtlich schwer, Frau Arenz wieder gehen zu lassen. Doch einig waren sich alle: Das war ein unvergesslicher Schulmorgen und macht Lust auf mehr!